Gehen die Kanaren aufgrund zu hoher Touristenzahlen zugrunde?
Die Kanarischen Inseln erleben vermeintlich goldene Zeiten. Nachdem die Touristenzahlen jahrelang rückläufig waren, kommen derzeit Monat für Monat immer mehr Touristen auf die Kanaren.
Im Jahr 2010 machte die Einnahmen aus dem Tourismus 25% des Bruttosozialproduktes der Kanaren aus. Im letzten Jahr waren es bereits 34%. Seit 2010 steigen die Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft jährlich um 6%. Im letzten Jahr lagen die Einnahmen bei über 14 Milliarden Euro. 312.466 Beschäftigte leben direkt oder indirekt vom Tourismus, 7% mehr als im Jahr 2015.
In diesem Jahr werden auf den Kanarischen Inseln rund 16 Millionen Touristen erwartet. Jedoch hat dieser Ansturm nicht nur positive Gesichter, sondern wirft auch einige kritische Fragen auf.
- Laufen wir Gefahr zu selbstgefällig zu werden?
- Wieviele Touristen vertragen die Kanaren noch?
- Reicht die derzeitige Infrastruktur überhaupt noch aus?
- Wird es Zeit über eine Touristensteuer nachzudenken?
- Muss die Privatvermietung stärker reglementiert werden?
Es ist dringend Zeit ein Tourismuskonzept auszuarbeiten. Wie wieviele Touristen können die Kanaren pro Jahr besuchen und welchen Einfluß hat der Tourismus auf die Kanaren?
Keine Wirtschaft weltweit, kann ein jährliches Wachstum von 6 bis 7%, langfristig vertragen. Es ist allerhöchste Zeit die touristische Infrastruktur der Inseln zu verbessern. Den Ansturm der Touristen haben die Kanarischen Inseln fast ausschließlich den Ländern zu verdanken, in welche die Touristen seit Beginn des arabischen Frühlings nicht mehr reisen möchten.
Jedoch sieht die Kanarische Regierung derzeit noch kein Problem mit den wachsenden Touristernzahlen. Aufgrund des Wachstums in der Tourismusbranche verlief die Krise nicht ganz so dramatisch. Und diese Debatte müsse langfristig geführt werden und der aktuelle Wachstum stelle kein Problem dar. Andere Parteien wünschen sich einen nachhaltigen Tourismus und eine Tourismussteuer. Es sei zu überprüfen welchen Einfluß der Tourismus auf die derzeitige Infrastruktur habe, wieviel Abwasser dadurch entstehe und wie dieses geklärt werden könne und ob die medizinische Versorgung und die Sicherheit noch gewährleistet seien. In Lanzarote und Fuerteventura gingen 25% der medizinischen Leistungen an Touristen. Welchen Einfluß haben diese Zahlen auf die Versorgung der Bevölkerung?
Der Verband der Hoteliers (Ashotel) geht davon aus, dass es sich nur um einen vorrübergehenden Ansturm handle, der irgendwann vorbei sein wird. Dieser Sommer sei ein spezieller Sommer gewesen, jedoch würden die Touristenzahlen nicht so weiterwachsen. Allein durch den Brexit werde die Zahl der britischen Touristen stark zurückgehen. Eine Obergrenze sei absolut inakzeptabel.
Wirtschaftsexperten meinen, dass sich der Tourismusmarkt über Angebot und Nachfrage regulieren werde. Letztendlich könnten nur noch die Touristen kommen, die sich einen Urlaub auf den Kanaren
auch leisten können.
Im letzten Jahr nahmen die Kanaren allein 310 Millionen Euro an Mwst (IGIC) durch die Touristen ein. Auf keinen Fall soll die Gans die goldene Eier legt, geschlachtet werden. Die Kanaren zählen
immer noch zu den Gebieten mit der höchsten Arbeitslosigkeit.
Eine Tourismusphobie, wie in anderen Städten Europas sei absolut unangebracht. Es sei dringend notwendig die Ferienvermietungen zu regulieren. In Lanzarote und Fuerteventura bestehen tourisistische Gebiete, in denen sich viele Einheimischen keine Wohnung mehr leisten können. Dieses Phänomen gibt es in vielen europäischen Großststädten und fördert nicht gerade die Akzeptanz des Tourismus. Graffitis mit den Worten "Touri go home" sind das Letzte, was gewünscht wird.
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