Endlich darf ich auf öffentlichen Strassen fahren
Ca. 10 Tage nach Bestehen der Prüfung im Circuito Cerrado hat die Fahrschule endlich die Genehmigung erhalten, mit mir auf öffentlichen Straßen zu fahren. In Deutschland wird das bereits am ersten Tag praktiziert. In Spanien erst nach bestandener theoretischer und 1. praktischer Prüfung.
Der Helm
Ich bekomme jetzt ein etwas größeres Fahrzeug, eine Honda. Ich werde von der Fahrschule mit einem viel zu großen Helm ausgestattet. Anscheinend stehen ganze 2 Helme zur Verfügung, in den Größen M und L. Leider habe ich einen sehr kleinen Kopf und bräuchte einen Helm der Größe S oder XS. Der Helm passt nicht und wackelt, da er viel zu groß ist. Aber das scheint nicht wirklich jemanden zu interessieren. Wenn ich mich nicht irre, hatte ich in der Theorie gelernt, dass der Helm gut sitzen und fest geschlossen sein sollte. Meinen eigenen Helm kann ich nun nicht mehr benutzen, da die Kopfhörer des Audiosystems bereits eingebaut sind. Die Mitarbeiterin der Rezeption meint, dass ich nicht die Erste sei und andere sich den Helm ausgestopft hätten.
Es geht los
Da ich ein sehr vorsichtiger Mensch bin, frage ich nach, ob ich vielleicht erst einmal ein paar Runden auf dem Platz drehen kann, um das Motorrad besser kennenzulernen. Gemacht getan.
Dann geht es raus. Um das Gelände zu verlassen, muss ich erst einmal eine Rampe hochfahren, die dann auf einem Schotterweg endet, bevor ich auch die richtige Strasse komme. Diese Schotterwege flößen mir immer sehr viel Respekt ein. Ich fahre vor, das Fahrschulauto hinterher. Ich habe Anweisungen bekommen, keine Rücksicht auf das Fahrschulauto zu nehmen, sondern normal zu fahren. Wir sind ja auch über Funk verbunden.
Anfahren am Berg
Wir fahren in einen Vorort von Santa Cruz, ich noch ein wenig unsicher. Wir halten an einer Straße mit relativ hoher Steigung. Ich soll immer den ersten Gang einlegen, wenn wir am Berg oder Hang halten oder parken. Ich merke, dass ich gar nicht gelernt habe am Berg anzufahren. Das mit der Fußbremse habe ich mir gemerkt. Aber ich bin so nervös, dass ich mit dem Fuß nicht von der Bremse gehe und trotz Gasgebens nicht von der Stelle komme. Meiner Meinung nach ist das Motorrad defekt. Der Fahrlehrer kommt wieder und probiert es selbst, bei ihm klappt es natürlich. Irgendwann komme auch ich von der Stelle. Einfach ist das nicht. Das muß ich dringend üben.
Das Abbiegen
Ich soll links abbiegen und ordne mich ganz links auf meiner Spur ein. Plötzlich hält das Fahrschulauto rechts neben mir. Der Fahrlehrer fragt mich was ich dort mache und ich solle in der Mitte der Straße halten und nicht soweit links, dass rechts neben mir noch ein Auto Plätz hätte. Beim Abbiegen überquere ich alle durchgezogenen Linien. Anscheinend mache ich das beim Autofahren auch so. Wer hält sich schon an die Markierungen auf der Straße? Auch das muss ich dringend üben.
Richtige Straße finden
In Deutschland sagten Fahrlehrer und Fahrprüfer immer geradeaus fahren oder nächst mögliche links oder rechts. Nicht so in Spanien. Der Fahrlehrer sagt zum Beispiel Richtung Taco fahren. Dann muss ich ihn erstmal verstehen, die Verkehrsschilder lesen, das richtige finden und dann auch noch richtig interpretieren, wo es denn nun hinzeigt. Für den Rückweg nehmen wir die Autobahn. Der Fahrlehrer gibt mir ein Ziel an und ich nehme natürlich die falsche Ausfahrt. Anstatt auf der Conexion Autopista Sur rauszufahren, bleibe ich auf der Ausfahrtspur und so müssen wir ein paar Kilometer auf der Autobahn bleiben und einen großen Umweg fahren. Mein Helm wackelt wie verrückt. Ich bin total fertig, als wir endlich in der Fahrschule ankommen. Der Fahrlehrer meint, so mit 5-6 Stunden müssten wir hinkommen.
Kommentar schreiben