Chaos am Himmel

Ausfälle und Verspätungen sind künftig an der Tagesordnung

Immer wieder kommt es in den letzten Monaten zu Flugausfällen und Flugverspätungen. Jedoch, Gott sei Dank, zu kennen Abstürzen oder Anschlägen. Jedoch werden wir uns damit abfinden müssen, dass die Verspätungen und Ausfälle zur Regel werden.

Die Sommerferien 2018 entwickelten sich für viele Familien zum Abenteuerurlaub anstatt zum Erholungsurlaub. Der Urlaubsstress beginnt oft bereits am Flughafen.

Die Passagiere wollen immer billiger fliegen. Der Kostendruck auf die Airlines wird immer größer. Viele Manager schätzen die Situation falsch ein, so dass der Flug, falls er denn stattfindet, oftmals zum Horrortrip wird.

Die Verspätungen im europäischen Luftverkehr haben sich in diesem Jahr mehr als verdoppelt, um 133% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.  Die meisten Verspätungen beruhten auf einem Kapazitäts- und Personalmangel. Bis zum Jahr 2040 sollen sich die Verspätungen, um mehr als 2 Stunden, versiebenfachen.

Von Januar bis Juni 2018 wurden 15.571 Flüge von und nach Deutschland oder innerhalb Deutschland annulliert. 3778 Flüge verspäteten sich im ersten Halbjahr 2018 um mehr als 3 Stunden.

Die Fluggesellschaften mit den wenigstens Verspätungen und Ausfällen

   1.) Airbaltic aus Lettland

   6.) Vueling Airlins aus Spanien

Probleme und Gründe

  1. Das Passagieraufkommen wird immer größer.
  2. Die Sicherheitskontrolle. Zu Stoßzeiten kommt es bei den Sicherheitskontrollen immer wieder zu Wartezeiten von über 1 Stunde. Es fehlt an Personal und Geräten. Dazu kommen noch Streiks. Erst vor ein paar Tagen legte eine Passagiere den gesamten Flughafen in München lahm, nachdem sie unbemerkt durch die Sicherheitskontrolle ging.
  3. Es fehlt an Personal. Es gibt in Europa nicht genügend ausgebildete Piloten, da in anderen Regionen dieser Welt besser bezahlt wird. Chinesische Fluggesellschaften haben den Piloten von Air Berlin bis zu sechstelligen Antrittsprämien angeboten.
  4. Mangel an Jets und Ersatzteilen. Airbus kommt derzeit nicht mit der Produktion hinterher. Die Umschreibungen beim Luftfahrtbundesamt nehmen viel zu viel Zeit in Anspruch. Es gibt zu wenig neue Flugzeuge, gebrauchte Flugzeuge und es mangelt an Ersatzteilen.
  5. Enge Pläne. Viele Flüge verpassen ihren Slot (geplante Startzeit). Die Flugpläne sehen kaum Zeitreserven vor. Wer zu spät startet kann evtl. auch nicht mehr landen, aufgrund der verschiedenen Nachtflugverbote. Es gibt zu wenig Reserveflugzeuge und es wird zu wenig Kerosin getankt.  
  6. Streiks. Immer öfter streiken Fluglotsen, Piloten, das Kabinenpersonal, die Sicherheitskontrolleure oder das Bodenpersonal. Erst letzte Woche musste Rynair 600 Flüge streichen, nachdem das Kabinenpersonal aus Belgien, Portugal und Spanien an 2 Tagen gestreikt hatte. Anfang August will das Bodenpersonal in Spanien streiken. Erst vor ein paar Wochen streikten die Fluglotsen in Frankreich. 
  7. Flugsicherung. Die Piloten müssen sich an vorgegebene Flugrouten halten, die von den Fluglotsen überwacht werden. Im Bereich Karlsruhe und Marseille kommt es immer wieder zu Überlastungen aufgrund Personalmangels. An jeder Landesgrenze werden die Flugzeuge an eine andere Kontrollstelle übergeben. Die Flüge von Deutschland nach Spanien gehen fast immer über Spanien. Von dem letzten Streik waren 5.000 Flugausfälle betroffen.
  8. Airlines. In den vergangenen Jahren wurde viel zu wenig ausgebildet und immer nur darauf geachtet, die Kosten zu senken.
  9. Abfertigung. Das Bodenpersonal wird schlecht bezahlt und immer weniger Menschen sind bereit am Flughafen zu arbeiten. So ist es keine Seltenheit, dass Passagiere nach ihrer Landung auf die Treppe, den Bus und den Koffer warten müssen. Verzögert sich der Ausstieg, hat dies auch Auswirkungen auf den nächsten Flug. Flüge die spät abends hereinkommen haben besonders oft Probleme, da kaum noch Personal vorhanden ist.
  10. Passagiere. Geiz ist geil. Die Passagiere sind immer seltener bereit einen anständigen Flugpreis zu bezahlen. Oft kommen besteigen sie zu spät das Flugzeug oder haben zuviel Handgepäck dabei. Wer bereits mit Gepcäk eingechekt hat und dann nicht in das Flugzeug steigt, vertursacht hohe Kosten. Das aufgegebene Gepäck muss gefunden, identifiziert und wieder ausgeladen werden.

Ansprüche der Passagiere

Die Höhe der Entschädigung hängt von der Flugstrecke ab und der Dauer der Verspätung.

 

Verspäte Abflüge

  • Ab 2 Stunden Wartezeit und einer Entfernung bis zu 1.500km: Kostenlose Getränke, Telefonate, Emails, Faxe
  • Ab 3 Stunden Wartezeit und einer Entfernung von 1.500km bis 3.000km: Kostenlose Getränke, Telefonate, Emails, Faxe
  • Ab 4 Stunden Wartezeit und einer Entfernung ab 3.500km: Kostenlose Getränke, Telefonate, Emails, Faxe
  • Ab 5 Stunden Wartezeit, bei allen Flügen: Anspruch auf alternative Beförderung oder Rücktritt vom Vertrag und Rückerstattung der Kosten für das Flugticket.
  • Abflug erst am nächsten Tag, bei allen Flügen: Übernachtung im Hotel und Erstattung der Transferkosten.

Höhe der Entschädigungen, bei mehr als 3 Stunden Verspätung

  • 250 Euro für Flugstrecken bis 1.500km
  • 400 Euro für Flugstrecken ab 1.500km und innerhalb der EU
  • 400 Euro für andere Flugstrecken zwischen 1.500km und 3.500km
  • 600 Euro für andere Strecken über 3.500km

Die Fluggesellschaft muss die Entschädigung bei Flugverspätung für jeden Passagier bezahlen, für den ein Ticket gekauft wurde.

 

Voraussetzungen für eine Entschädigung ist, dass sich der Passagier rechtzeitg am Check-In Schalter eingefunden hat. Es gilt die EU-Verordnung Nr. 261/2004.

 

Maßgeblich für die Berechnung km ist die Luftlinie.

Entscheidend für die Berechnung der Verspätung ist der Zeitpunkt der Ankunft am Ziel, genaugenommen wenn sich die Türen öffnen.

Wenn der Passagier aufgrund einer Verspätung seinen Anschlussflug verpasst, erhält er auch eine Entschädigung wenn der erste Flug nur eine geringe Verspätung hatte, allerdings nur wenn beide Flüge bei derselben Fluggesellschaft gebucht wurden und die Verspätung am Endziel mehr als 3 Stunden beträgt.

 

Bei außergewöhnlichen Umständen, wie Streik, Naturkatastrophen und terroristischen Angriffen müssen die Fluggesellschaften keine Entschädigung zahlen.

Der Anspruch auf Entschädigung verjährt in Deutschland nach 3 Jahren, zum Jahresende.

 

Abbruch der Reise

 

Ab einer Flugverspätung von mehr als 5 Stunden, kann der Passagier die Reise abbrechen und hat Anspruch auf Erstattung der Ticketkosten. Diese müssen innerhalb von 7 Tagen rückerstattet werden.

 

 

Schadenersatz - Entschädigung - Ausgleichszahlung

 

Schadenersatz bedeutet, dass die Fluggsesellschaft für konkrete Folgeschäden aufkommen muss.

Entschädigung zahlt die Fluggesellschaft bei Verspätungen.

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