Die unschöne Seite Teneriffas

TenBel einst eine blühende Ferienanlage - heute das Tschernobyl Teneriffas

TenBel (Teneriffa-Belgien) war eine der ersten Ferienanlagen im Süden der Insel (bei Las Galletas) und hatte seinen Höhepunkt in den 60er und 70er Jahren. Anfangs wurden 80 Appartements erstellt, die umgeben waren von Gärten, Schwimmbädern, Wegen, einem Einkaufszentrum, Bars, Gemeinschaftsräumen und Sportanlagen, sowie von Kinderspielplätzen und einer Minigolfanlage und einer Bimmelbahn. Die ganze Anlage konnte man von einem Aussichtsturm überblicken.  Am Wochende oder in den Sommerferien kamen viele einheimische "Touristen" mit ihren Kindern aus dem Norden der Insel, um in dieser einmaligen und schönen Umgebung ein paar ruhige Tage zu verbringen.

Heutzutage ist ein Großteil dieser ehemaligen blühenden Ferienanlage ein reiner Schandfleck für den gesamten Süden und speziell für die Gemeinde Arona geworden. Sie hat den Beinamen das "Tschernobyl von Teneriffa" bekommen. Die Anlage ist teilweise total verwahrlost und erscheint aufgegeben. Es scheint nichts mehr zu geben, dass diese Anlage attraktiv macht. Sie flösst einem regelrecht Angst ein.

Die Wurzel des Übels entstand mit der Privatisierung der ehemaligen Ferienwohnungen, mit 5.200 Betten in eine Wohnanlage. Für die Ferienanlage gab es eine Genehmigung, für die Umwandlung in Privatwohnungen bis heute jedoch nicht. Durch den massiven Verkauf der Ferienwohnungen an Privatpersonen, sind die Immobilienpreise in wenigen Jahren drastisch gesunken. Und eine Instandhaltung und Pflege der Gemeinschaftszonen, wie der Gärten, Wege und Parks, wurde nicht vorgesehen.



Für den Inselpräsidenten Carlos Alonso (CC) erweist sich TenBel als Beweis für die negative Auswirkung, durch die Umwandlung von touristischen Zonen in Wohngebiete. Vor Jahrzehnten eine blühende Vorzeigeanlage und nach dem Wandel vor Jahren, bleiben heute nur noch Ruinen übrig.

Der Stadtrat von Arona, Luis García (PSOE), gab 2016 an, dass die Anlage TenBel die seinerzeit 1963 vor 53 Jahren, ins Leben gerufen wurde, nicht mit öffentlichen Geldern unterstützt werden kann, da sie heute privatisiert ist. Seit Jahren streiten sich die Gemeinde und ein belgischer Investor um die Instandhaltung der Strassen und Wege.

Bereits 2016 hat der Gemeinderat mit den beiden größten Eigentümern ausgehandelt, dass diese ein Projekt zur Verbesserung dieser Anlage vorzulegen haben. Es sei dringend notwendig so schnell wie möglich zu handeln. Bis heute ist jedoch nichts passiert.

Aufgrund der privaten Initiative, fordert die Gemeinde Arona, dass die Inselregierung für die Zone TenBel und Costa del Silencio einen Plan zur Verbesserung und Modernisierung (Plan de Modernización y Mejora - PMM), im Stile des Planes der seinerzeit für Puerto de la Cruz initiiert wurde, erlaubt. Dieser Plan wäre die ideale Lösung und wenn es irgendwo auf Teneriffa die Notwendigkeit für einen Plan gibt, dann für TenBel. Ein touristisches Gebiet, welches hochgradig verkommen ist und das zu 65% als Wohngebiet genutzt wird.

Außer das TenBel sehr dreckig und verkommen ist, stellt es auch ein Sicherheitsproblem dar. Viele Anwohner sind Europäer, meistens Belgier, die nur wenige Monate im Jahr anwesend sind und ermöglichen so, illegalen Hausbesitzern, sich Zugang zu verschaffen.



TenBel wurde 1963 von dem belgischen Bauherren Michel Albert Huygens in der Nähe von Las Galletas (Arona) gebaut. Die gesamte Anlage wurde nach und nach in verschiedenen Komplexen mit unterschiedlichen Stilrichtungen errichtet: Carabela, Eureka, Bellavista, Géminis, Drago, Frontera, Primavera, Maravilla und Alborada boten in hauptsächlich beglischen Touristen bis zu 5.200 Betten.

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Kommentare: 12
  • #1

    Claus Wilke (Dienstag, 07 Juli 2020 12:45)

    Musste leider diese sehr negativen Nachrichten lesen. Habe vor 30 Jahren dort Urlaub gemacht und wollte wieder dorthin. Die Bilder lassen mich jedoch davon absehen. Geplant sind 4 bis 8 Wochen.
    Trotzdem kommt Türkei nicht in Frage.
    mfg
    cbw1

  • #2

    Wilhelm J. GERHARDS (Mittwoch, 16 September 2020 02:30)

    Ich erinnere mich, 1970 einen wunderschönen Urlaub mit Freunden gemacht zu haben. Wenn ich die Fotos vergleichen, bersetzt es mir einen Stich ins Herz. So ist das Leben, alles hat seinen Beginn, einen Zenith, um dann zu vergehen, wie das Leben und Die Zeit.
    Gruß
    Wilhelm J. Gerhards
    Journalist (DJV) - Schriftsteller
    (sie auch WIKIPEDIA)

  • #3

    Jens Ludwig (Dienstag, 16 März 2021 10:56)

    Wirklich sehr traurig zu sehen, was aus der einstmals schönen Anlage geworden ist. Wir sind 1990 und 1992 noch dort gewesen. Was waren das noch Zeiten. Zuletzt habe ich es 2016 bei einem Abstecher aus Puerto de la Cruz nochmals besucht um Fotos zu machen und ich bin froh, noch schöne Fotos und Erinnerungen aus den 90ern zu haben........heute ist es einfach nur noch traurig anzusehen.

    Gruß

    J. Ludwig

  • #4

    Uschi Witte (Montag, 02 August 2021 12:25)

    Habe 1976 dort meinen ersten Urlaub gemacht, war wunderschön. Wollte eigentlich noch mal dahin, aber jetzt nehme ich Abstand davon. Schade, aber die Kanaren sind groß. L. G., Uschi

  • #5

    Thomas (Dienstag, 31 August 2021 23:35)

    Auch ich war in den 70er Jahren dort glücklich und wollte jetzt mal wieder hin. Der Beitrag stammt von 2018. Hat sich inzwischen etwas gebessert?

  • #6

    Konrad (Samstag, 18 September 2021)

    Als erstes möchte ich den Bezug auf "Tschernobyl" zurückweisen! Das ist ein irreführender, unrichtiger und unethischer Vergleich. In Tschernobyl ist der Super-GAU schlechthin passiert. Ten Bel verkommt wegen o.g. Gründe. Das Aussehen ist daher nun wirklich kein zutreffender Vergleich.

    Auch ich kenne Ten Bel schon von 1970 an. Das 2. Mal war ich 1976, dann 1980 und 1982 da.

    Bei jedem Urlaub bis heute schaue ich mir die Situation dort weiterhin an und bin natürlich auch entsetzt.
    Es hängen so viele schöne Erinnerungen dort dran und zu sehen, was aus dem Ort geworden ist tut weh.
    Gleichwohl kann man auch heute noch dort bei einem Italiener gut essen, einen schönen Kaffee trinken und das alles viel preiswerter als in Deutschland.
    Die Landschaft und das Meer sind immer noch wie damals.
    Den Turm gab es am Anfang noch gar nicht. Der ist erst später hinzugekommen.
    Ich erinnere mich noch an den jungen Verwalter von Ten Bel, den ich bei jedem Urlaub dort wiedererkannt habe.
    Der erste Urlaub dort war mit Touropa. Es gab nur die Anlagen Eureka, Gemini und Drago und Bungalow-Anlagen Bellavista und Primavera oben am Meer gelegen. Wenn ich die Entwicklung damals geahnt hätte, hätte ich noch viele Fotos mehr gemacht.

    Östlich von Ten Bel sieht es allerdings anders aus. Dort stand schon 1970 ein einsames Hotel in der Landschaft, heute gibt es weitere verschiedene Ferienanlagen und Hotels. Ein ehemaliger Kollege von mir, der unabhängig von mir TenBel entdeckt hat und viele Urlaube verbracht hat fährt dort immer noch hin und hat eine herrliche Anlage zum Urlauben gefunden.
    Ich würde mich über einen weiteren Austausch von Erinnerungen von "Früh-TenBel- Urlaubern" sehr freuen. Vielleicht kann man auch mal ein paar Bilder digitalisieren und ebenfalls austauschen.
    Beste Grüße
    KonradMankowski@outlook.de

  • #7

    Bollinger (Montag, 17 Januar 2022 13:13)

    Ja....lebe auch schon fast 40 Jahre
    in Teneriffa und man kann dort
    schon Leben,besser gesagt ein
    Überleben!! Lebe in"Las Rosas"
    und hätte ein Zimmer mit Frühstück
    zu vermieten!!!

  • #8

    Andreas aus Hamburg (Sonntag, 21 August 2022 13:10)

    Wir verlebten Aug./Sept. 1977 einen wunderschönen Urlaub mit zwei Familien im „El Chapparal“ (gibt’s das noch ??) nahe dem einsamen Fuscherörtchen Las Galletas. Die Hotelanlage war in drei sehr ähnliche Abschnitte unterteilt. - Costa del Silencio, El Medano, auch Ten-Bel (mal gehört) sind mir auch nach 45 Jahren ein Begriff. Damals war alles noch so herrlich touristisch unentdeckt, völlig unbebaut, romantisch und ruhig. Umgeben von riesigen Bananenplantagen. Es gab ein Restaurant „Chez Jean“ oben auf einem hohen Turm mit Rundumblick und Sicht auf den Sonnenuntergang. Auch das kleine Fischrestaurant „Napoleon“ (der Besitzer ähnelte ihm) hab ich noch in Erinnerung. - Es gab nur den Flughafen im Norden, auf dem es ein halbes Jahr vor uns zur größten Katastrophe bislang kam und man noch die Brandspuren sehen konnte. Statt einer Autobahn gab’s nur eine holperige, ewig lange Landstraße, auf der sich unser Bus in einem Schlagloch die Achse brach. - Wir gingen völlig allein in El Medano am Elefantenfelsen baden, ab und dann rauschten nur ein paar Militärjets über uns weg. - Alles in allem „die gute, alte Zeit“. ☺️

  • #9

    Ulrike (Donnerstag, 24 November 2022 04:26)

    Bin gerade jetzt auf Teneriffa an der Costa del Silencio. Ich gehe fast täglich genau an jenen Orten vorbei oder direkt durch dieses Areal. Was ich nicht verstehe ist weshalb dieser Schutt und Abfall nicht endlich entsorgt wird. Leider kann ich hier keine Bilder hochladen um zu zeigen wie sich die Natur hier wieder Platz schafft. Es gibt schöne, grosse Bäume, Palmen, sehr grosse Oleander Büsche in voller Blüte. Papageien, Ringeltauben, eine Vielzahl von Schmetterlingen. Schade dass man um einen Hotel Bunker und einen hässlichen Turm trauert.

  • #10

    Peter (Donnerstag, 29 Dezember 2022 19:18)

    Wir haben dort Familienurlaub gemach vor gut 42 Jahren und sind schockiert wie man so eine tolle Anlage so zerkommen lässt.

  • #11

    Thomas (Montag, 01 Mai 2023 14:03)

    Ich war gestern in Ten Bel, und ja - die Gemeinschaftsplätze und -Einrichtungen sehen immer noch so aus, verdreckt, kaputt und nichts davon ist benutzbar (ich habe Fotos gemacht, die 1:1 austauschbar mit denen im Artikel sind). Aber - es gibt Palmen, Restaurants und Leben, überall fliegen Papageien, man kann dort essen gehen, und die Apartmentanlagen selbst sehen gepflegt aus. Ich hoffe es findet sich eine Lösung mit der Gemeinde und eine Verwaltung die das in die richtigen Wege leitet.

  • #12

    Tino (Montag, 15 Januar 2024 22:53)

    Ich war in Costa del Silencio vom 06.-13.01.2024 und war täglich an der kleinen Badebuch von TenBel. Am ersten Tag war ich schockiert, doch dann hat der Ort, der seine Blüte längst hinter sich gelassen hat, einen gewissen Charme auf mich wirken lassen. Neu, modern und ohne Makel gibt es genügend Badeorte auf der Welt, und diese haben meist keinen Charakter. In TenBel verliebt man sich heute eher auf den zweiten Blick. Ich werde definitiv wieder dorthin zurückkehren!